Der kühne Traum Kaiser Karls VI. ging nicht in Erfüllung: 1730 hatte der Bau des „österreichischen Escorial“ – einer Klosterresidenz nach dem Vorbild des Escorial bei Madrid – begonnen. 1740 starb der Kaiser überraschend. Der Weiterbau wurde eingestellt, weder seine Tochter und spätere Nachfolgerin, Maria Theresia, noch das Stift hatten Interesse an einer Weiterführung.
Unvollendet blieb damals auch der Ausgang in den Park, der Abgang über die untere Kaiserstiege (die jetzige „Chorherrenstiege“) zur Sala terrena, dem Riesensaal. In diesem Raum hatte zwar Hofbildhauer Lorenzo Mattielli (1688–1748) die acht tragenden Atlanten geschaffen, doch sonst existierte nur das nackte Mauerwerk aus Ziegeln – bis zu den im Jahr 2005 beginnenden Restaurierungsarbeiten. Mit dem Bau der Tiefgarage und der Biomasse-Fernheizung des Stiftes Klosterneuburg wurde auch ein neuer Besucherempfang geschaffen – die Sala terrena.
2006 konnte der neue Besuchereingang, die Sala terrena der Öffentlichkeit übergeben werden. Der Umbau wurde 2008 mit dem Denkmalschutzpreis der Europäischen Union, dem Europa Nostra-Preis, ausgezeichnet. Der unvollendet gebliebene Bauteil wurde durch Entfernung späterer Einbauten nicht nur in den Bauzustand von 1740 versetzt sondern auch einer neuen Bestimmung zugeführt.