Eine kaiserliche Residenz, die die Funktionen von Kloster und Herrscherpalast in sich vereinigen sollte: Kaiser Karl VI. hatte mit dem Stift Klosterneuburg wortwörtlich Großes vor. Verwirklicht wurde zu Lebzeiten des Kaisers aber nur ein Achtel der geplanten Anlage.
Ab 1730 sollte in Klosterneuburg die gigantischste aller barocken Klosteranlagen entstehen. Vorbild war der Escorial bei Madrid. Als das ehrgeizige Projekt zehn Jahre später nach dem Tod Karls VI. eingestellt wurde, war lediglich etwas mehr als ein Achtel des Bauvorhabens verwirklicht worden, darunter auch der imposante Marmorsaal und die prachtvoll eingerichteten Kaiserzimmer .
Der unvollendete Bau
Nach dem Tod Karls VI. 1740 wurde der Bau bald eingestellt. Erst 1834 bis 1842 konnte wenigstens ein Viertel der geplanten Anlage durch den Architekten Joseph Kornhäusel vollendet werden. So gibt es heute nur einen der vier geplanten Höfe, und nur zwei Kuppeln statt der geplanten neun konnten verwirklicht werden. Sie tragen allerdings die beiden wichtigsten Kronen: die römische Kaiserkrone und den österreichischen Erzherzogshut.
Prunkvoller Marmorsaal
Der Marmorsaal mit der riesigen Kuppel und dem großzügig angelegten Balkon sollte der Mittelpavillon der Hauptfassade des barocken Kaiserbaus werden. Fertig gestellt wurde der Saal erst 1860. Das Fresko in der Kuppel wurde 1749 von Daniel Gran gemalt und stellt eine Allegorie auf die Glorie des Hauses Österreich dar.
Die Kaiserappartements
Die heutigen Kaiserappartements waren als Privatgemächer Kaiser Karls VI. geplant. Benutzt wurden sie allerdings nur ein einziges Mal, bei der Hofwallfahrt im November 1739. Unter den Einrichtungsgegenständen finden sich wertvolle Möbel und Gemälde von niederländischen, deutschen und italienischen Meistern.