Laufende Projekte
PREMISES
Das Projekt Pre-Modern Inscriptions and the Shaping of Self-Conception and Self-Representation. Writing History and Blending Media at The Augustinian Canons of Klosterneuburg (PREMISES) befasst sich mit den vormodernen Inschriften des Stiftes Klosterneuburg bis zum Jahr 1683. Ziel ist die Erstellung eines vollständigen Katalogs im Rahmen des einschlägigen Editionsunternehmens der Deutschen Inschriften (DI), der über die selektive und überholte Literatur zum epigraphischen Erbe des Stiftes weit hinausgeht. Erstmals werden die epigraphischen Quellen im Kontext der räumlichen und medialen Rahmenbedingungen als Instrumente der Selbstvergewisserung nach innen und der Selbstdarstellung nach außen interpretiert.
PeuAFleu
Das interdisziplinäre Projekt zur Analyse von Buchausstattung erforscht die Organisation und Repräsentation von Wissen im spätmittelalterlichen Niederösterreich. Durch das Projekt soll ein Weg aufgezeigt werden, wie massenhaft überliefertes Schrifttum mithilfe von digitalen tools analysiert werden kann und so neue Fragen an bisher wegen ihrer hohen Anzahl weitgehend unerforschte Quellen aus mittelalterlichen Bibliotheken gestellt werden können.
Der Fokus liegt auf der Fleuronnéeausstattung von etwa 100 mittlerweile vollständig digitalisierten Handschriften aus der Zeit in der Stiftsbibliothek Klosterneuburg, die mithilfe von computer vision und Mustererkennung analysiert werden. Ziel ist die Entwicklung eines Prototyps, mit dem die kunstgeschichtliche Forschung in der Bearbeitung von Massenquellen unterstützt werden kann. Dieses Werkzeug soll auch in anderen Klosterbibliotheken bzw. mittelalterlichen Buchbeständen zum Einsatz kommen können. Mit dieser interdisziplinären Zugangsweise soll ein tiefergehendes Verständnis für die Entstehung und Funktion von mittelalterlichen Bibliotheken ermöglicht werden und die Kompetenz im Bereich digitaler Analysemethoden gestärkt werden.
ABC
Das interdisziplinäre Forschungsprojekt Ancient Book Crafts (ABC) ist der Erforschung mittelalterlicher Handschriften und Inkunabeln aus Stift Klosterneuburg sowie der National- und Universitätsbibliothek Ljubljana gewidmet und untersucht die für Beschreibstoffe und Einbände verwendeten Materialien Pergament, Papier und Leder.
Besonderes Augenmerk wird im kodikologischen Teil auf Materialien (z.B. Lederarten), Techniken und Moden sowie auf die Auswertung projektrelevanter Schriftquellen gelegt. Diese schaffen einen zuverlässigen Datierungsrahmen für den naturwissenschaftlichen Teil, der mit Hilfe eines entsprechend kalibrierten Fourier-Transform-Infrarot-Messgerätes den Grad der Oxidation organischer Stoffe non-invasiv misst und nach Auswertung der Spektren Aufschluss über das Alter des Materials geben kann. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung einer kosteneffizienten Datierungshilfe als zuverlässiges und einfach zu bedienendes Werkzeug für jede Einrichtung, die mit historischen Buchbeständen arbeitet.
Scribe ID AI
Im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts begannen die Mönche in den Klöstern im heutigen Niederösterreich, systematisch Bücher zu sammeln. Jeweils rund 120 Handschriften aus dieser Zeit befinden sich in den Stiftsbibliotheken von Heiligenkreuz, Zwettl und Klosterneuburg. Die Anzahl der Schreiber und ob diese nur in einem Kloster arbeiteten oder zwischen den Klöstern wechselten, ist nicht bekannt. Eine Möglichkeit, dies festzustellen, besteht darin, die Schriften in den Codices genau zu analysieren, um verschiedene Schreiber durch stilistische Merkmale und Eigenheiten zu identifizieren. Die klassische Vorgangsweise der manuellen Schreibstilanalyse ist ein langwieriger Prozess und stößt aufgrund der Anzahl der überlieferten Manuskripte, aber auch durch die im 12. Jahrhundert angestrebte Konformität der Schriften an ihre Grenzen. Nun gibt es aber erste Ansätze, um die Identifikation mittelalterlicher Schreiberhände durch maschinelles Lernen zu unterstützen. In diesem interdisziplinären Projekt mit Handschriftenexpert*innen und Informatiker*innen schlagen wir einen Active Machine Learning Ansatz vor, der menschliche Expertise und Machine Learning zusammenbringt und so eine zeiteffiziente Kennzeichnung von Schreibern ermöglichen wird.
Sacra.Wiki
Im Rahmen dieses Projekts entsteht eine frei zugängliche Online-Enzyklopädie, die sich der Kultur, Geschichte und den Mitgliedern der Augustiner Chorherren und -frauen widmet. In der ersten Projektphase werden die österreichischen, böhmischen, mährischen und ungarischen Stifte von der Ordensgründung bis zum Jahr 1918 bearbeitet. Als Datenbasis dienen Standardwerke zu Belangen des Ordens, es werden aber auch von Anfang an die Ergebnisse aktueller Forschungsprojekte (z.B. der Kloster_Musik_Sammlungen) miteinbezogen. Alle Daten werden auf ihre Aktualität und Richtigkeit redaktionell geprüft, außerdem steht dem Projekt ein breit aufgestellter wissenschaftlicher Beirat zu Seite, der sich aus Partner*innen verschiedener Forschungseinrichtungen und Mitgliedern des Ordens zusammensetzt.
Digitalisierung der Stiftsbibliothek
Die rund 1250 mittelalterlichen Handschriften der Stiftsbibliothek Klosterneuburg entstanden zwischen dem 9. und dem 16. Jahrhundert. Um die Zugänglichkeit zu diesen Quellen zu erleichtern, die für die Erforschung der Schriftkultur, des intellektuellen Lebens sowie auch der Entstehung der niederösterreichischen Kulturlandschaft von enormer Bedeutung sind, werden seit 2013 Jahr für Jahr dutzende Handschriften nach einem standardisierten Verfahren fotografiert und digital bearbeitet. In Zusammenarbeit mit der Abteilung für Schrift- und Buchwesen (IMAFO/ÖAW) werden die hochauflösenden Digitalisate auf manuscripta.at, der Online-Plattform für mittelalterlichen Handschriften in Österreich, zu Verfügung gestellt.
Katalogisierung
Der Bestand der mittelalterlichen Handschriften der Stiftsbibliothek umfasst rund 1250 Manuskripte. Seit den 1970er Jahren werden diese in Kooperation mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften wissenschaftlich erschlossen und erforscht. Dr. Alois Haidinger und Dr. Franz Lackner haben ihre jahrelangen Forschungen in entsprechenden Publikationen veröffentlicht. Seit 2015 wird die Erschließungsarbeit fortgesetzt von Dr. Katrin Janz-Wenig, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Institut für Mittelalterforschung, Abteilung Schrift- und Buchwesen.
Abgeschlossene Projekte
Performanz von Heiligkeit
Ein interdisziplinäres Forschungsprojekt, das sich der systematischen Untersuchung der Heiligsprechung des Babenbergers Markgrafen Leopold III., deren Vorbedingungen und Nachwirkungen, widmet.
Kloster_Musik_ Sammlungen
Ziel des durch das Land Niederösterreich geförderten Forschungsprojektes ist es, nicht nur die handschriftlichen Musikalienbestände der niederösterreichischen Klöster Göttweig, Klosterneuburg und Melk in einer Open Access-Datenbank zu erfassen, sondern deren Sammlungsgeschichte und Vernetzung zu erforschen.