Einsetzung einer weisungsfreien Expertengruppe durch Kapitelrat beschlossen
Einsetzung einer weisungsfreien Expertengruppe durch Kapitelrat beschlossen
„Wenn Vorwürfe gegenüber dem Stift Klosterneuburg im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch erhoben werden, dann hat das Stift die Verpflichtung, diesen lückenlos nachzugehen und diese aufzuarbeiten,“ begründet der Propst des Stiftes Klosterneuburg, Bernhard Backovsky, den heutigen Beschluss des Kapitelrates über die Einsetzung einer weisungsfreien Expertengruppe zur Aufarbeitung der in den letzten Wochen erhobenen Vorwürfe. Dabei gehe es einerseits um eine umfassende Beleuchtung des Geschehenen sowie um den Gewinn von Erkenntnissen für das zukünftige Tun des Stiftes Klosterneuburg.
Hintergrund: Das Stift Klosterneuburg sieht sich mit Vorwürfen im Zusammenhang mit einem Missbrauchsfall aus dem Jahr 1993 konfrontiert. Konkret wird dem Stift Klosterneuburg vorgeworfen, den Beschuldigten nicht der staatlichen Justiz zugeführt zu haben, über Jahre hinaus für seinen Unterhalt aufgekommen zu sein und ihn in seinem weiteren kirchlichen Karriereweg unterstützt zu haben.
Das Stift sei im höchsten Maße interessiert, die aktuell erhobenen Vorwürfe umfassend aufzuklären, heißt es im Beschluss des Kapitelrates. Diese Aufarbeitung ist somit im Interesse aller und im Hinblick auf das Vertrauen, das von so vielen Menschen dem Stift entgegengebracht wird, unabdingbar.
Zu diesem Zweck hat der Kapitelrat in seiner Sitzung von heute, Donnerstag, den 14. Dezember 2017, unter Leitung von Propst Bernhard Backovsky beschlossen, die Voraussetzungen für die Einsetzung einer weisungsfreien Expertengruppe zu schaffen.
Konkret wird eine interdisziplinär zu besetzende Expertengruppe mit der Erhebung und Dokumentation der relevanten Sachverhalte, ihrer Bewertung sowie der Ausarbeitung von Empfehlungen auch für die künftige Arbeit des Stiftes beauftragt. Die Zeit vor den Feiertagen soll genutzt werden, die entsprechenden Strukturen aufzusetzen; mit Jahresbeginn soll die Expertengruppe ihre Arbeit aufnehmen können. Über die gewonnenen Erkenntnisse wird zu gegebener Zeit transparent informiert.
Propst Bernhard Backovsky abschließend: „Als im Jahre 1993 erste Vorwürfe geäußert wurden, hat das Stift konsequent im Sinne des Betroffenen gehandelt und den Beschuldigten umgehend aus dem Kloster entfernt. Wenn es zum weiteren Umgang mit diesem Fall – wie in den Medien aufgebracht – offene Fragen gibt, stehen wir nicht an, den aufgeworfenen Fragen in aller Aufrichtigkeit nachzugehen. Wir wollen jedoch auch darüberhinausgehend bestmöglich und umfassend Klarheit schaffen, um jedenfalls für die Zukunft die richtigen Schlüsse im Sinne der Prävention ziehen zu können.“
Walter Hanzmann
Stift Klosterneuburg – Pressesprecher
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Das Stift Klosterneuburg wurde 1114 gegründet und 1133 den Augustiner Chorherren übergeben, um ein religiöses, soziales und kulturelles Zentrum zu bilden. Das Stift ist heute ein wichtiges kulturtouristisches Ziel, eine religiöse und soziale Institution und ein bedeutender Wirtschaftsbetrieb. Es besitzt unter anderem das älteste und eines der renommiertesten Weingüter Österreichs. – www.stift-klosterneuburg.at