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Beschluss der 15. Kuratoriumssitzung zur Fortsetzung der Generalrenovierung für 2024-27

26.02.2024

Beschluss der 15. Kuratoriumssitzung zur Fortsetzung der Generalrenovierung für 2024-27

Mit dem heutigen Beschluss der 15. Kuratoriumssitzung werden die Sanierungsarbeiten für die Jahre 2024 bis 2027 weitergeführt. Das Projekt umfasst fünf Bereiche und kosten 4,4 Millionen. Euro. „Wir sind uns der Verantwortung bewusst, unsere Kulturgüter generationsübergreifend zu erhalten“, so Johanna Mikl-Leitner betonte, Landeshauptfrau NÖ. Propst Höslinger sprach von einem weiteren „Meilenstein in der Renovierungsgeschichte des Stiftes".

Die Renovierung der letzten Etappe, beide Kirchentürme mit dem verbindenden Westwerk und die historische Pfalzmauer erfolgte von 2020 bis Ende 2023. Dank der ausgezeichneten Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt und aller beteiligten Baufirmen, konnten vom veranschlagten Budget, das 5.480.000,- Euro betrug, rund 6% eingespart werden, das sind 314.000,- Euro.

Die kommende Etappe der Generalrenovierung umfasst fünf Bereiche und ist im Zeitraum 2024 bis 2027 geplant. Die dafür erhobenen Gesamtkosten betragen 4,4 Mio. Euro.

 

Überblick der geplanten Renovierungsetappe

Sebastianikapelle: Diese wurde im 15. Jhdt. errichtet, 1787 profaniert und in den 60er Jahren des letzten Jhdt. in der bestehenden Form aufgebaut. – Sanierung der Außenfassade / 2024 bis 2025

Binderstadl: Er ist ein um 1500 errichteter spätgotischer Wirtschaftsbau und diente früher als Fassbinderei. Heute finden dort das jährliche Fasslrutschn und div. Veranstaltungen statt.
Sanierung der Außenfassade / 2024 bis 2025

Stadt-, Wehr- und Einfriedungsmauern: Wehrmauer mit Wehrgang sind aus dem 14. und 15. Jhdt., Einfriedungsmauer aus Fragmenten aus dem 15. Jhdt, wurde im 17. Jhdt. überbaut, im 19. Jhdt erfolgte eine Ausbesserung der Mauerschale, im 20. Jhdt. wurde die bestehende Mauerabdeckung errichtet – Sanierung / 2024 bis 2027

Tafelparkettböden: Im Museumsbereich im 2. Obergeschoss des Hauptgebäudes finden sich bauzeitliche Tafelparkett-böden aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, die letzte bekannte Restaurierung fand 1898 statt. – Sanierung / 2024 bis 2027

Marmorsaal mit Deckenfresko: Marmorsaal (18. Jhdt.), Deckenfresko von Daniel Gral (1749). Das Besondere daran ist, dass keine nachweisliche Restaurierung seit der Entstehung dieses Gemäldes stattfand. – Sanierung / 2026

Die Gesamtkosten hierfür betragen voraussichtlich rund 4,4 Mio. Euro. Darüber informierten im Anschluss an die Sitzung in einem Pressegespräch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Propst Anton Höslinger Can.Reg. und Wirtschaftsdirektor Andreas Gahleitner sowie der Bürgermeister der Stadtgemeinde Klosterneuburg, Christoph Kaufmann.

„Wir sind uns der Verantwortung bewusst, unsere Kulturgüter für die nächsten Generationen zu bewahren“, so Landeshauptfrau Mikl-Leitner. Niederösterreich sei ein Land der Stifte, Klöster und Burgen. „Das Stift Klosterneuburg ist ein besonderes Juwel. Kunst, Kultur und Wissenschaft treffen hier zusammen“, sagte sie und erinnerte an das IST Austria und an das Art Brut Center in Klosterneuburg.

Propst Höslinger sprach von einem weiteren „Meilenstein in der Renovierungsgeschichte des Stiftes“. – Eine Renovierungsgeschichte, „die nie aufhört“. Er danke allen Vertreterinnen und Vertretern von Bund, Land, Stadtgemeinde Klosterneuburg und Erzdiözese Wien für die konstruktive Zusammenarbeit.

„Auch wenn die Wirtschaftsbetriebe des Stiftes den überwiegenden Teil der Renovierungskosten tragen, wäre die Generalrenovierung, ohne dieser tatkräftigen Unterstützung, nicht in dieser Form möglich gewesen“, so der Wirtschaftsdirektor Gahleitner.

Die Gesamtkosten belaufen sich auf 4,4 Mio. Euro. Davon übernimmt das Land NÖ 25%, der Bund 20%, die Stadtgemeinde Klosterneuburg 1,14% und die Erzdiözese Wien beteiligt sich mit 1,36%. Dem Stift bleibt somit ein Eigenmittelanteil von 2.310.000 Euro, das sind 52,5%, also über der Hälfte der Gesamtkosten. Das können wir nur aufgrund einer guten soliden aufgebauten Wirtschaft aus eigener Kraft bestreiten.

„Ein großer Dank gilt der engen Zusammenarbeit zwischen Stift und Stadt. Viele gemeinsame Projekte, wie z.B. die Oper Klosterneuburg oder das Mittelalterfest, Leopoldi Fest und der Adventmarkt zählen zu den großen Veranstaltungen, die weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinauswirken. Es liegt auch in unserem Interesse, dieses Kulturgut zu erhalten und für die kommenden Generationen zu sichern,“, so Bürgermeister Kaufmann.

 

Bild:  Bürgermeister Christoph Kaufmann, NÖ Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Propst Anton Höslinger Can.Reg. mit Wirtschaftsdirektor Andreas Gahleitner bei der Pressekonferenz und danach im Marmorsaal des Stiftes
(Copyright Stift Klosterneuburg, Fotograf: W.Hanzmann, Abdruck honorarfrei.)
 

Stift Klosterneuburg
Walter Hanzmann – Pressesprecher
T: +43 2243 411-182, M: +43 676 / 447 90 67
E: presse@stift-klosterneuburg.at


Überblick der Generalrenovierung Etappe 2024-2027

 

Sebastianikapelle – Fassadensanierung / 2024-25
Die Sebastianikapelle wurde ursprünglich im 15. Jhdt. errichtet, 1787 profaniert und in den 60er Jahren der letzten Jhdts. (von Wilhelm Zotti) in der bestehenden Form aufgebaut, ein Teil des Kreuzgangs des Klosters St. Bernhard wurde westseitig angebaut. Die letzten Renovierungen erfolgten 1975 und 1983.
Der obere Betonkranz aus den 1960er Jahren weist massive Abplatzungen, verursacht durch rostende Betonstähle auf. Die Schäden schreiten durch die Korrosion der in Teilflächen nun freiliegenden Armierungen stetig fort. Ebenso zeigen sowohl die Verputze als auch die Portal- und Fenstereinfassungen aus Naturstein und die Sockel zahlreiche Schäden in Form von Fehlstellen, Abplatzungen, Rückwitterungen, Rissen etc. Die Funktionstüchtigkeit der Architekturoberfläche ist nicht mehr gegeben, zudem ist der Gesamteindruck durch Verschmutzungen, Schäden und Ausbesserungen sehr unbefriedigend.
Im Zuge der Fassadenrenovierung sollen neben der Instandsetzung der Betonflächen und der Erneuerung der Putzflächen auch die Natursteinelemente sowie die Fenster und Türen restauriert werden.

 

Binderstadl – Fassadensanierung / 2024-25

Der Binderstadl ist ein, um 1500 an die nordwestliche Stiftsmauer angebauter spätgotischer Wirtschaftsbau. Er diente früher als Fassbinderei. Davon zeugt bis heute das 1000-Eimer-Fass, auf dem das jährliche Leopoldi-Fasslrutschen stattfindet. Die letzten großen Renovierungen fanden 1977 (Fassaden) und 2000 (Dach) statt.
Auch hier zeigen sowohl die Verputze, als auch die Portal- und Fenstereinfassungen aus Naturstein zahlreiche Schäden in Form von Fehlstellen, Abplatzungen, Rückwitterungen, Rissen etc. Die Funktionstüchtigkeit der Architekturoberfläche ist auch hier beeinträchtigt, und der Gesamteindruck durch Verschmutzungen, Schäden und Ausbesserungen unbefriedigend. Des Weiteren zeigt der seitliche Strebepfeiler gravierende Schäden und die umlaufende offene Sockelzone unsachgemäße Verfugungen.
Analog zur Kapelle sollen auch hier die Fassaden renoviert werden, es ist hier ebenso die Erneuerung der Putzflächen und die Restaurierung der Natursteinelemente sowie der Fenster und Türen vorgesehen.

 

Stadt-, Wehr- und Einfriedungsmauer – Sanierung / 2024-27

Es handelt sich einerseits um die Wehrmauer mit Wehrgang aus dem 14. und 15. Jahrhundert, andererseits um die Einfriedungsmauer. Diese besteht aus Fragmenten aus dem 15. Jhdt, wurde im 17. Jhdt. überbaut, im 19. Jhdt erfolgte eine Ausbesserung der Mauerschale, im 20. Jhdt. wurde die bestehende Mauerabdeckung errichtet.
Schäden zeigt sich hier vorwiegend in den Natursteinteilen, die massiv rückgewittert sind und in den Mauerabdeckungen. Die Abdeckungen bestehen vorwiegend aus Ziegeln. Die Zinnen an dem Mauerteil zwischen Binderstadl und Restaurant Leopold (dem ehem. Stiftskeller) sind darüber hinaus statisch zu sichern, da sie sich bis zu 20 cm nach außen neigen.

 

Tafelparkettböden Museumsbereich – Restaurierung / 2024-2027

Im Museumsbereich im 2. Obergeschoss des Hauptgebäudes finden sich bauzeitliche Tafelparkett-böden aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, die letzte bekannte Restaurierung fand 1898 statt.

Der Museumsbereich umfasst 15 Räume. Diese werden für die Ausstellung der „Galerie der Moderne“, der „Ständigen Sammlung Alter Meister“ und dem „Babenberger Stammbaum“ verwendet.

Das Schadensbild der Parketttafeln besteht im Wesentlichen aus Fehlstellen und Rissbildungen. Die Verbindung der Tafeln zum Unterbau hat, bedingt durch Alterung, an Stabilität verloren, d.h. unter den Parketttafeln befinden sich Hohlräume, die einzelnen Tafeln liegen nicht vollflächig auf der stützenden Unterkonstruktion. Die Tafeln sollen abgebaut, in der Werkstatt des Restaurators restauriert und anschließend, auf dem dann sanierten Unterbau, wieder versetzt werden.

2018 wurden bereits die Tafelparkette in 2 Räumen in Abstimmung mit dem Denkmalamt restauriert, diese sind die Referenzflächen für die kommende Restaurierung.

 

Marmorsaal – Restaurierung Deckenfresko und Wände / 2026

Im Marmorsaal finden sich einerseits Wandoberflächen aus Marmor und Stuckmarmor mit Vergoldungen aus dem 19. Jhdt. (1858-1860) andererseits ein Kuppelgemälde von Daniel Gran aus 1749. Es liegen keine Aufzeichnungen über eine erfolgte Restaurierung seit der Entstehung vor. Möglicherweise fanden in der Vergangenheit kleinere Eingriffe im Sinne lokaler Reparaturen statt.

DER MARMORSAAL
Der Marmorsaal sollte die Mitte der Ostfassade bilden, tatsächlich sind 1755 hier die Bauarbeiten zum Erliegen gekommen. Die Vollendung des Saales dauerte bis 1858, man folgte aber immer den originalen barocken Bauplänen. Der Saal ist als gigantisches Entrée zu verstehen, das die Gäste beeindrucken sollte, wenn sie beim Kaiser vorsprechen durften.
Die Wappen über den Türen und den Nischen sind die Wappen aller Stiftspröpste von 1730 bis 1858, flankiert von den Wappen der habsburgischen Kronländer. Über den Kaminen befinden sich zwei Reliefs: „Der hl. Leopold findet den Schleier“ und „Einführung der ersten Augustiner-Chorherren durch den hl. Leopold“ von Josef Maßler, 1859 entstanden. Es sind die spätesten Teile der künstlerischen Ausstattung der Kaiserzimmer.

DAS DECKENFRESKO
Daniel Gran schuf 1749 das Deckenfresko mit dem Titel: „Die Glorie des Hauses Österreich“. In der Mitte auf einem Obelisken erblickt man eine goldene Medaille mit dem Bild von Markgraf Leopold III., dem Heiligen, umgeben verschiedene allegorische Gruppen:

  • Die österreichische Majestät: Einer weiblichen Figur (Allegorie der österreichischen Majestät, mit Maria Theresia gleichzusetzen) werden die drei wichtigsten Kronen der Habsburger präsentiert: Die römisch-deutsche Kaiserkrone, die ungarische Stephanskrone und die böhmische Wenzelskrone.
  • Die österreichische Tapferkeit: Sie wird durch Leopold V. symbolisiert, der mit dem österreichischen Bindenschild über Türken triumphiert.
  • Die Vereinigung der Häuser Habsburg und Lothringen wird durch das Herrscherpaar, Maria Theresia und Franz Stephan von Lothringen verkörpert. Er reicht ihr ein Herz, aus dem ein grüner Zweig herauswächst; außerdem erblickt man Amor mit Pfeil und Bogen, der auf die Liebesheirat zwischen den beiden hinweist, und Hymen, den Gott der Ehe mit seiner Fackel, die er schützend über das Paar hält. Eine weibliche Figur weist ein Füllhorn vor, aus dem kleine Kinder herauskommen.
  • Die österreichische Klugheit und Standhaftigkeit: Die Klugheit ist durch eine Frau mit Schlange symbolisiert, während die Standhaftigkeit durch eine Frau, die mit einer Säule eine vielköpfige Hydra zerdrückt, dargestellt wird.

Am Fresko sind Verschmutzungen und – in geringem Maße – Versalzungen vorhanden– diese hauptsächlich in den Fensterleibungen. Die Restaurierung des Deckengemäldes soll sich auf die Behebung der substanzgefährdenden Schäden, Entsalzung und Reinigung der Fensterleibungen sowie Bearbeitung der kleineren, lokalen Wasserschäden beschränken.
An den Gesimsen und Kapitellen der Wände finden sich Abplatzungen der Farbschichten und der Vergoldungen sowie vollflächige Verunreinigungen. Neben der Reinigung der Oberflächen sollen Fehlstellen ergänzt und retuschiert, sowie fehlende Vergoldungen erneuert werden.

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