Ich habe die Datenschutzbestimmungen gelesen und stimme zu.

80 Jahre Kriegsende: Stift Klosterneuburg gedenkt ermordeten Pfarrers von Tattendorf

03.04.2025

80 Jahre Kriegsende: Stift Klosterneuburg gedenkt ermordeten Pfarrers von Tattendorf

Propst Anton Höslinger zelebrierte Gedenkmesse für den von Rotarmisten erschossenen Augustiner-Chorherren Alois Kremar in der Pfarrkirche von Tattendorf.

Am 3. April 1945 wurde der Pfarrer von Tattendorf, der Augustiner-Chorherr Alois Kremar, von Rotarmisten erschossen, als er sich im Keller des Tattendorfer Pfarrhofes schützend vor Mädchen und Frauen stellte.

Anlässlich seines 80. Todestages gedachte Prälat Anton Höslinger, Propst des Augustiner-Chorherrenstiftes Klosterneuburg, des Tattendorfer Pfarrers und zelebrierte in der Pfarrkirche von Tattendorf einen Gedenkgottesdienst.

In seiner Predigt zitierte Prälat Höslinger aus dem Johannes-Evangelium: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“ (Joh 15,13). Jesus habe diesen Extremfall der Liebe nicht nur zu einem abstrakten Vorbild, sondern zur konkreten Aufforderung an alle, die an ihn glauben, zur Aufforderung an uns in unserem Verhalten unseren Mitmenschen gegenüber gemacht, so Höslinger. „Wir brauchen nichts von dem Satz aus dem Evangelium abändern, umdeuten oder in einen übertragenen Sinn bringen: Alois Kremar hat – in einem Extremfall der Liebe – sein Leben hingegeben für eine junge Frau aus seiner Pfarrgemeinde. Wir sind voll Dankbarkeit für dieses Glaubens- und Lebenszeugnis“, sagte der Prälat.

Die Pfarrchronik berichtet über die dramtischen Ereignisse: In der Nacht zum Osterdienstag machten die Bewohner die Bekanntschaft mit den Befreiern. Das Furchtbare kam, als die Kampftruppen schon durchgezogen waren und der Tross nachkam und seinerseits zu „wirken“ begann. Nirgends ihres Lebens sicher, flüchteten Frauen und Mädchen in den Pfarrhof, um bei ihrem Pfarrer Schutz zu finden. Die Russen vermuteten im Pfarrhof ein militärisches Objekt, worauf die Leute aus dem Keller zu flüchten versuchten. Als einer der Soldaten nach einem flüchtenden Mädchen langte, drängte ihn Mitbruder Alois ab. Der Soldat gab einen Schuss auf den Pfarrer ab, traf dessen Unterleib, kurze Zeit später fielen dann noch zwei Schüsse. Ein Zeitzeuge berichtete später, dass ein „Rotarmist“ wieder in den Keller kam und den Schwerverletzten durch einen Kopfschuss tötete.

Im Andenken der Gemeinde lebt er jedoch bis heute fort. „Das Grab des Alois Kremar soll Mahnmal und Zeugnis unserer Glaubens sein, dass weltliche Mächte nicht über uns siegen können“, sagte Prälat Anton Höslinger, der mit einer Chorherren-Delegation aus Klosterneuburg angereist war, vor Vertretern und Mitgliedern der Gemeinde Tattendorf und deren Bürgermeister Alfred Reinisch.

Im Anschluss an die Gedenkmesse luden Pfarrer Matthias Vinh Hoang Can.Reg. und der Pfarrgemeinderat zur Agape ins Pfarrheim.

 

Zurück