Marienaltar aus dem Dom zu Naumburg
Marienaltar aus dem Dom zu Naumburg
Das Stift Klosterneuburg präsentiert von Juni bis November 2023 den Marienaltar von Michael Triegel aus dem Naumburger Dom.
Dieses außergewöhnliche Retabel besteht aus den ursprünglichen, 1517–19 geschaffenen Flügeltafeln von Lucas Cranach d. Ä. (um 1472 – 1553) und einer zeitgenössisch ergänzten Mitteltafel des Leipziger Malers Michael Triegel, die die ursprüngliche, 1541 im Zuge einer bilderfeindlichen Aktion zerstörte Tafel ersetzt. Michael Triegel ist dafür bekannt mit perfekter altmeisterlicher Maltechnik Bilder zu erschaffen, in denen die Motivik der Renaissance mit zeitgenössischen Elementen eine erstaunliche Partnerschaft eingeht. So auch beim Naumburger Retabel, auf dem eine Petrusfigur mit Baseballkappe auftaucht.
Als der Altar im Sommer 2022 nach langjährigen Vorarbeiten aufgestellt wurde, waren die Publikumsreaktionen überaus positiv „Am Gesamtkunstwerk Naumburger Dom wurde Jahrhunderte lang gearbeitet und ergänzt. Ein modernes Retabel passt zur Vergegenwärtigung der alten Stiftungsidee. Sehr gelungen!“ So las sich eine von vielen Stimmen im Gästebuch des Domes. Doch nicht alle sahen das so, besonders die Verantwortlichen der Denkmalpflege: Aus Sicht von Experten des Weltdenkmalrats Icomos beeinträchtigt das Kunstwerk die „äußerst sensiblen Blickbeziehungen im Westchor“ mit seinen weltberühmten Stifterfiguren aus dem 13. Jahrhundert. „Der Altar kann überall stehen, nur nicht dort.“ befand der zuständige Unesco-Berichterstatter Achim Hubel und drohte mit der Aberkennung des Welterbe-Status. Um aus der zeitweise überaus hitzig geführten Diskussion ein wenig die Luft herauszunehmen, fand man eine salomonische Lösung: Der Altar wurde auf Tournee geschickt und diese führt ihn auch nach Österreich. Nach einer Station in Paderborn wird er ab Juni im Stift Klosterneuburg zu sehen sein und inmitten des barocken Marmorsaales zur Betrachtung und zur Diskussion einladen.
22. Juni – 19. November 2023
Täglich im Rahmen der großen Stiftsführung
sowie zu den Öffnungszeiten des Stiftsmuseums
Sa., So., Feiertag, 14 – 17 Uhr
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