Der Kunstpreis wird für Werke der bildenden Kunst aus den Bereichen Malerei, Grafik, Fotografie und Bildhauerei verliehen, die zusätzlich zum künstlerischen Anspruch humanitäres Engagement zeigen und das vorgegebene Thema umsetzen:
Sogar den Abfall machen wir zu Geld!
4 Hört dieses Wort, die ihr die Armen verfolgt / und die Gebeugten im Land unterdrückt!
5 Ihr sagt: Wann ist das Neumondfest vorbei, dass wir Getreide verkaufen, / und der Sabbat, dass wir den Kornspeicher öffnen können? Wir wollen das Hohlmaß kleiner und das Silbergewicht größer machen, / wir fälschen die Waage zum Betrug,
6 um für Geld die Geringen zu kaufen / und den Armen wegen eines Paars Sandalen. / Sogar den Abfall des Getreides machen wir zu Geld.
(Am 8,4-6)
Aus allen eingereichten Arbeiten wurden im Oktober 2024 von der Fachjury folgende Werke ausgewählt und nominiert (in alphabetischer Reihenfolge, teilweise Detailansichten).
Vanitas vanitas Ein barockes Vanitas-Stillleben aus organischem Abfall mit versteckter Botschaft auf Teebeutel, das uns angesichts der Vergänglichkeit gemahnt, den gegenwärtigen Moment dankbar zu genießen. Das Bild entstammt der Serie „ORGANIC WASTE“, einer Langzeitserie von Stillleben aus organischem Abfall, an der ich über 10 Jahre hindurch gearbeitet habe.
Baroque Burger “Baroque Burger” is a pure white porcelain sculpture in the shape of a burger, filled with recognizable Baroque symbols and the Catholic bleeding heart. This work reflects on the consumption of religious art and spirituality, turning sacred values into something disposable. The burger, associated with fast food and over-consumption, serves as a metaphor for how art, religion, and cultural values are often chewed up, repurposed, and discarded in modern society. By using porcelain, I emphasize the fragility of these concepts and invite viewers to question how we treat both art and religion as commodities. The piece criticize the commercialization of the sacred, aligning with the theme of consumption and overproduction. Through this work, I engage with my ongoing exploration of Baroque aesthetics, rethinking its grand forms to confront the ways we exploit the spiritual and the pure for worldly gain.
Kleider für Afrika Ich habe mich in dieser Arbeit thematisch mit Kleiderspenden für Afrika auseinandergesetzt. Was die Konsumgesellschaften in Europa entsorgen, wird als Altkleidersammlungen containerweise nach Afrika verschifft, um dort verkauft und zu Geld gemacht zu werden. Unsere Märkte werden dominiert von Fast Fashion aus minderwertigen synthetischen Materialien, schnell produziert, billig, im Vorbeigehen gekauft und gleich wieder entsorgt. So reißt der Strom des Konsums, der Plan in wachstumsorientierten, kapitalistischen Gesellschaften nie ab. Für Afrika bleiben minderwertige Abfallprodukte globalen Überkonsums, mit dem wir die Länder und ihre Märkte überfluten. Meine Arbeit zeigt Kinder in Äthiopien. Die Schuhe der Kinder auf dem linken Bild wurden aus alten Autoreifen gefertigt, die anderen Kinder tragen westliche Kleidung. Sie schauen selbstbewusst in die Kamera, als wollten sie uns und unserem postkolonialen Verhalten den Spiegel vorhalten.
ARTcycling by Egenart In meinem ARTcycling-Projekt verleihe ich Massenprodukten neues Leben und schaffe Kunst aus dem, was einst als unbrauchbar galt. Ein Beispiel dafür ist die wiederholte Überarbeitung des Bildes „VILSHULT“ eines bekannten Möbelhauses. Durch das Übermalen und Umgestalten wird aus einem industriellen alten Produkt ein individuelles Kunstwerk. Dieses Projekt verbindet meine künstlerische Vision mit der Idee der Nachhaltigkeit – Kunst als Beitrag zur Ressourcenschonung. Es steht für die kreative Verwandlung von Altem in Neues und macht Kunst durch erschwinglichere Preise zugänglicher – dies wird insbesondere von jungen Leuten geschätzt. Kreativität trifft Nachhaltigkeit – Kunst, die bewegt.
Triebwerkschaden 6 Dieses Bild bildet ein grelles Horror Vacui. Der unstillbare Hunger und die Gier einer Chimäre, eines ungeheuerlichen Trugbildes, führt zu einer unaufhörlichen Verkettung von scheinbar alternativlosen Handlungen. Kein Innehalten ist in dieser Welt erkennbar. Industrielle Versatzstücke, die den grell-giftigen Boden belagern, bilden den Rahmen für dieses Simulakrum. In Gruben arbeitende Menschenhüllen bauen den Grund des Bodens ab, mit dem die Chimäre, eine Simulation, beliefert, ja in Schach gehalten werden muss. Der Boden, auf dem das Trugbild steht, verliert an Grund, an Kausalität und mit ihr alle Akteure. Ein Sinnbild für einen Teufelskreis, der uns gesellschaftlich und menschlich auf mehreren Ebenen die Grundlage entzieht. Scheinbar Alternativloses entpuppt sich als Götzenbild einer Hyperrealität des Strebens nach Mehr, welches menschliches Sein austauschbar macht – ähnlich dem Zahnrad im produzierenden Getriebe der Menschheit.
Triumdeckelat
So kann man Gebrauchsgegenstände auch sehen! Rainer Garbe zeigt, wie vielseitig und abwechslungsreich das scheinbar Normale sein kann. Bei Dingen aus unserer Warenwelt, die normalerweise nach kurzer Zeit weggeworfen werden, interessieren ihn vielmehr die vielen Formen und Farben als die nüchterne Funktion. Herausgenommen aus ihrem Zusammenhang und zu Serien montiert präsentiert er sie als Objekte mit verblüffender Ästhetik. Ein erfrischend-ironischer Blick auf unsere Konsumwelt und eine Freude für die Sinne. Haltbarkeit: unbegrenzt, mindestens aber bis Ende 2025.
Einweg-Extase Das Bild, inspiriert von einem Zitat aus dem Buch Amos (Amos 8:4-6), thematisiert soziale Ungerechtigkeit und die Ausbeutung der Armen. Im Vordergrund steht ein überfüllter Mülleimer, gefüllt mit Überresten wie Plastikbechern von Cocktails und anderen teuren Getränken, die den Müll einer gedankenlosen Überflussgesellschaft darstellen. Diese Wegwerfgesellschaft wird kritisiert für ihre Verschwendung und den unreflektierten Konsum ohne Rücksicht auf die langfristigen Folgen. Die Anleihen aus einer Bacchanal-Prozession verdeutlichen die exzessive Konsumkultur. Das Bild fordert zur Reflexion über die Konsequenzen dieses Verhaltens auf, ähnlich wie Amos zur Umkehr und Gerechtigkeit mahnt.
So wie Du Dich bettest so schläfst Du Eine Figur liegt auf einer Kiste, die die Form eines Sarges hat. Darauf eine Vielzahl an Müllsäcken. Die Figur hat eine Öffnung im Brustkorb überm Herzen, in ihm ein Trichter mit Geldmünzen. Augen geschlossen, Gesicht schmerzverzerrt, die Hände so, als würde sie ein letztes Mal etwas greifen oder halten wollen. Das Herz wird mit Emotionen, Liebe und Mitgefühl assoziiert, während das Geld für materielle Werte, Macht und die sozialen Verwerfungen steht. Die Skulptur vereint inhaltlich diese beiden gegensätzlichen Thematiken. Sie wirft Fragen auf über die Balance zwischen menschlichen Gefühlen und der Realität des Lebens. Die mit den Müllsäcken verhüllte Kiste symbolisiert unsere Vergänglichkeit. Umso mehr stellt sich die Frage, was das Wichtigste war und ist im Leben? Der materielle Erfolg, das Durchsetzen der eigenen oft egoistischen Lebensweise? Oder ist es der empathische, soziale und freundliche Umgang in unserem Leben mit der Welt?
WAITING ON COMMANDS Die Fotografie WAITING ON COMMANDS zeigt die Visionen einer dystopischen Realität. Auf dem Bild sieht man drei Personen, die wie Cyborgs wirken, halb Mensch, halb Maschine. Ihre Kleidung besteht aus Plastikmüllresten und transparenten Teilen, die den gläsernen Menschen symbolisieren. Wirtschaftliche Interessen stehen im Vordergrund; alles wird verwertet und künstlich hergestellt. Die Personen sind von Beton umgeben und haben die Verbindung zu sich selbst und zur Natur völlig verloren. Ihr Blick ist nach oben gerichtet, es wirkt fast so, als würden sie die Stimmen, die von oben aus einer Maschine ertönen, anbeten. Sie warten auf ihren nächsten Befehl, den sie ohne Hinterfragen oder Rücksicht auf andere ausführen. Immer weiter, bis der Körper nachgibt. Burnout. In einer Welt, in der jeder maximal effizient sein muss und ohne Pause funktionieren soll, macht die Künstlerin unermüdlich physische Grenzen sichtbar.
Und an was glauben wir dann? Bei einem einzigen Gang über den Flohmarkt in der nächstgelegenen Kleinstadt hätte ich sicherlich zehn Kreuze für kleines Geld erwerben können – aber auch andere, profane Dinge, die der Gesellschaft zeitweise als „Glaubensersatz“ dienten. In unserer schnelllebigen Zeit, ständig auf der Suche nach Neuem – auch nach neuem Halt im Leben, in dieser Zeit, in der nichts mehr Bestand hat, verlieren wir das Wesentliche aus den Augen und machen wirklich alles zu Geld, um uns dem nächsten Rausch des Neuen zu ergeben. Und an was glauben wir dann?
Arc de Triomphe Brot ist in unserer Kultur ein Symbol für die Sicherung der Grundexistenz. Die industrialisierte Welt konsumiert mehr als sie braucht und weniger als sie kauft. Allein in Österreich landen jährlich 170.000 Tonnen genießbare Lebensmittel, davon 70.000 Tonnen Brot im Müll. Das Projekt „Arc de Triomphe“, im Rahmen des Lendwirbel Festivals am Grazer Mariahilferplatz realisiert, bringt eine Dimension der Schattenseiten unseres Verhaltens ans Tageslicht: Müll. Triumphbögen sind Zeichen des Sieges und Denkmäler glorreicher Epochen. Der Konsumgesellschaft einen Triumphbogen zu widmen, heißt, das zu huldigen, was sie ist: eine Überflussgesellschaft auf Kosten unserer Umwelt und zu Lasten anderer. Die temporäre Altbrot-Installation besteht aus einer Metallgitterkonstruktion, die eine Füllmenge von 2.5 Tonnen Altbrot beinhaltete, die über einen Zeitraum von 5 Wochen von Abfallwegen aus Bäckereien und Supermärkten gesammelt wurde.
Paradoxon In dem in Legetricktechnik entstandenen Film setzt sich Ina Loitzl – auf der Grundlage von umfassenden Recherchen bei Umweltorganisationen, Supermarktketten, sozialen Institutionen, Energiebetrieben sowie unter Zuhilfenahme von Found Footage-Material aus Zeitschriften, Internet und Werbematerial – mit dem gravierenden Fehlverhalten unserer Gesellschaft in Produktions-, Konsum- und Entsorgungsprozessen in der Energie-, Lebensmittel- und Produktindustrie auseinander. Die Bilderabfolgen laufen, zum Teil rasend schnell, im Loop wie ein Perpetuum Mobile ab, den Kreislauf der häufig paradoxen Auswirkungen unseres Handelns symbolisierend. Loitzl arbeitet mit Slap-Stickelementen und schrillen bunten Bildern – ein lautstarkes, aufrüttelndes Plädoyer für eine sozial gerechtere, ökonomischere, weniger von Konsumgier geprägte und umweltfreundlichere Welt.
Reich gedeckter Tisch Meine Arbeit zeigt inmitten einer Landschaftsidylle einen hochbeinigen Tisch, auf dem Goldgefäße stehen. Das Geschirr formte ich aus Papiermaché und überzog es mit Goldfarbe. Der TISCH (griech. trapeza) fand schon in frühen Kulturen unter anderem zur Präsentation von Weihegaben Verwendung. Mein Objekt soll dies zum Ausdruck bringen. Tische wurden von Geldverleihern benutzt, sie dienten aber auch als Spielbretter und waren wohl nur in der wohlhabenden Gesellschaft zu finden. Der zu Füßen meines Tisches deponierte Müll soll die Darstellung des Schönen, Vornehmen konterkarieren. Neben der Schönheit existiert auch das Hässliche, die Armut. Die Ausbeutung von Mensch und Natur durch den Menschen muss uns stärker bewusst werden. Denn für den Wohlstand einer privilegierten gesellschaftlichen Oberschicht ist ein hoher Preis zu bezahlen. Von wem?
Trash talking Abfallkolonialismus wird weltweit betrieben. Der globale Norden verkauft seinen Müll an den globalen Süden, wo dieser verbrannt oder unsachgemäß entsorgt wird und in den Meeren oder der Natur landet. Dabei hat Abfall ein riesiges Potenzial für die Gewinnung von nachhaltiger Energie, doch zu oft wird dieses Potenzial zugunsten von schneller „Entsorgung“ verworfen. In meiner Zeichnung wird auf eine metaphorische Weise auf die Probleme und Möglichkeiten von Abfällen hingewiesen. Wir sehen Mädchen mit Meerestieren, die ihnen mit Klebeband an die Kleidung geklebt wurden oder sich in einem Stück Plastik verfangen haben. Der Junge hat Dollarscheine an seine Weste gepinnt und trägt eine Kette aus Perlen und Euromünzen. Das hier dargestellte Geld ist jedoch nicht nur zynisch zu betrachten – so wie die Blumen im Hintergrund, die trotz Müll hoffnungsreich gedeihen, ist das Geld ein Symbol für Wertachtung und Potenzial des Mülls.
Ohne Titel Bei Jesaja 45,9 lesen wir die Frage: „… Was machst du? Dein Tun ist ungeschickt.“ Auch wenn aus diesem Zitat Gottes große Nachsicht deutlich wird, dürfen wir durch unser gieriges und unverantwortliches Handeln, das Ausdruck übertriebenen Konsums ist, die Geschehnisse auf großen Mülldeponien der Welt, die höchst schädlich für die Schöpfung sind, nicht zulassen. Wir müssen endlich umdenken und unseren eigenen Müll in unserem Land auf umweltfreundliche Weise recyceln. Mit meinem Beitrag möchte ich auf das Problem Elektroschrott auf der größten Müllkippe der Welt hinweisen, wo die Ärmsten der Armen ihre Gesundheit für uns opfern.
TANZ UM DEN GOLDENEN SCHEKEL Der Text aus dem Buch Amos richtet sich gegen Ausbeutung, Profit- und Geldgier, alles dreht sich ums Geld, ein metaphorischer Tanz ums Goldene Kalb.
Erebus Hinter jeder Art von Ungerechtigkeit steht das Drama des Menschen als spirituelles Wesen und das kulturelle Niveau einer jeden Gesellschaft spiegelt sich in dem wider, was in der Öffentlichkeit als gut, richtig, schön oder normal verstanden, propagiert und gefördert wird; das nennt man Zeitgeist. Linker Teil: „Sogar den Abfall machen sie zu Geld“, mittlerer Teil: „Erebus“, rechter Teil: „Das Krematorium“.
Desto tiefer werden sie fallen…
Das Bild zeigt einen Müllsammler, dessen Beute zu Gold gemacht wird. Das Goldene Kalb beobachtet ihn argwöhnisch. Höher, schneller, weiter. Noch mehr und mehr und mehr. Auf dem Rücken der Ärmsten. Endloser Konsum, Flucht und Ziel zugleich. Was muss passieren, bis wir verstehen?
Abfall der Geschichte Der Inhalt des Pappkartons enthält Lektüre aus der Zeit des Dritten Reiches. Der Karton scheint ein Kellerfund zu sein, er hätte aber ebenso vom Dachboden oder sonst wo her sein können. Der Inhalt des Kartons, sowie die beiliegenden Objekte sind für mich geistiger Müll, Unrat. Durch den Verkauf der Sachen – die Preisschilder an den Objekten deuten darauf hin – soll noch versucht werden, Gewinn damit zu machen.
„Steinreich“
Die Installation „Steinreich“ besteht aus ca. 200 handgefertigten Filzobjekten, die wie Steine geformt sind. Diese „Steine“ bestehen aus Rohwolle und minderwertigen Alttextilien – Materialien, die als Abfall gelten und oft entsorgt werden. In einem Haufen aufgeschichtet, symbolisieren sie den vermeintlichen Reichtum unserer Konsumgesellschaft, der auf Wegwerfmentalität und Ressourcenverschwendung basiert. Die Arbeit hinterfragt den Umgang mit Wert und Abfall und zeigt, wie scheinbar Wertloses durch kreative Transformation neue Bedeutung und Beständigkeit erhält.
o. T. (Mülleimer) Kreisförmig sind viele goldene Kosmetikmülleimer auf einer Scheibe mit 2m Durchmesser vor der Wand befestigt. Die Anordnung weist Parallelen zu einer überdimensionalen Monstranz auf, deren Mitte man gegenübertreten kann, da das geöffnete Zentrum auf Augenhöhe erwachsener Betrachter liegt. Die waagerechte Anbringung erinnert an riesige Pistolen-Enden, deren runde Form auch an Münzen denken lässt. Dekadent wirken Farbe und Menge. Kritisch hinterfragt die Arbeit das Konsumverhalten von heute.
„M-M-M“ (Mensch-Mist-Mammon) Die Tonkugel (Lehm) als Symbol für die Schöpfung Gottes ist durch menschliches Handeln mit Mist bedeckt. Mist in Verbindung mit Mammon und menschlichen Opferteilen. Weiters will das Werk auf die Hierarchie der Macht hinweisen. Das vermeintlich geringste menschliche Opfer, zu Abfall degradiert, hat einen Ausbeuter, der wiederrum einen Mächtigeren über sich hat. Die Hoffnung besteht darin, dass letztlich auch über dem mächtigsten Ausbeuter und scheinbaren Gewinner der Geschichte noch eine höhere Instanz steht – der Schöpfer, der seine Propheten und Mahner schickt, um durch sie Umkehr zu bewirken und die Weltgeschichte, bestehend aus Macht, Mammon und Ausbeutung zu einer Heilsgeschichte zu verwandeln. Die Darstellung der Mistkäfer (im Kafka-Jubiläumsjahr, bewusst mit menschlichen Zügen), inkludiert die Hoffnung, weil sie ja auch ein Symbol für Glück, Verwandlung, Tod und Auferstehung sind.
No money, no mercy / Kein Geld, keine Gnade Ten sardine cans form a small tower of greed / Zehn Sardinendosen bilden einen kleinen Turm der Gier
Absolution Meine Arbeit kritisiert die Macht der profitorientierten Industrie, die sowohl die Ausbeutung von Arbeitnehmern als auch die Umweltzerstörung und moderne Sklaverei verschuldet. Sie weist auf ein System, das sozialen Status durch Konsum definiert und die Gesellschaft in eine Abhängigkeit von materiellen Gütern führt. Das Werk erinnert an ein Triptychon, dessen zentrale Tafel an ein Altarbild angelehnt ist. Die Seitenflügel zeigen Stifterfiguren, die dem „Kult des Mammons“ folgen und Geld als Opfergabe darbringen. Im zentralen Bild werden Konsum, Armut und Ausbeutung thematisiert und in eine sozialkritische Bildsprache überführt. Besonders ist die Entstehung des Werks in Zusammenarbeit mit einer KI. Der Input der KI greift auf eine Vielzahl von Bildern aus dem Netz zurück, die das Thema reflektieren. So wird die kollektive Wahrnehmung der Gesellschaft ins Kunstwerk integriert und visualisiert.
In Harmony with Nature
Diese textile Skulptur ist aus 100 % Naturmaterialien gefertigt, ist nachhaltig und circulaer vom Material und vom Design. Das Werk kann zudem, muss aber nicht, als Bekleidung getragen werden. Es ist ein Cape/eine Kutte, durchaus mit einem sakralen Bezug. Die Textilien sind end of role, also kleine Reste. Diese, sehr hochwertige Seidenware, im Ikatstil gewoben, verliert ihren Wert, wenn die Stücke zu klein für die Industrieschneidemaschinen werden, d.h. für die Massenproduktion ungeeignet werden. Das Cape wird ergänzt durch Holzstäbe und einen Halsschmuck aus Naturhorn und Bakelit Kugeln. Hier ist in Handarbeit ein Unikat entstanden – damit ist aus “Abfällen” ein wertvolles Kunstwerk entstanden, das dazu beidseitig gezeigt werden kann.
Cowboy
Geschreddertes Geld im Gesamtwert von fast 20 Millionen Euro, recycelt von der Österreichischen Nationalbank (OeNB), gemischt mit Epoxidharz.
Das Kunstwerk ist eine symbolische Darstellung der Dualität von Krieg und Frieden, Mangel und Überfluss. Cowboy reflektiert den unerbittlichen Kreislauf von Investitionen in Krieg und Konsum. Er kritisiert den moralischen Verfall, der entsteht, wenn Profit und Macht Vorrang vor Menschlichkeit und Gerechtigkeit haben. Die Kuh stellt Mutter Natur dar, die ihrer Ressourcen beraubt ist, und wird von einem Jungen – einem Cowboy – geritten, weil von Engeln unterdrückt. Die Engel, die auf der heiligen Kuh stehen, stehen für den Krieg und die Spaltung der Religion im Heiligen Land. Sie führen den Hund an, der Jesaja 56:11 darstellt. Gemeinsam beuten sie die Kuh aus, auf der Suche nach ihrer nächsten Eroberung. Der ausgemergelte, kniende Junge wird zur Unterwerfung gezwungen und gehorcht dem Ruf zum Krieg, obwohl unterernährt. Hergestellt aus geschreddertem recyceltem Geld. Die einstmals vitale Kuh, die nun erschöpft und hohl ist, bleibt wertlos.
Hinterlassenschaften
Die Böden werden immer mehr versiegelt. Für Pflanzen, Käfer, Insekten gibt es immer weniger Platz.
Es werden täglich mehr als zehn Hektar der besten landwirtschaftlichen Flächen in Bauland, Industriegebiet oder Verkehrsflächen umgewidmet und zubetoniert. Um auch in Zukunft einen natürlichen Lebensraum zur Verfügung zu haben, müssen wir aufhören immer mehr Ertrag aus den Bodenflächen herauszupressen. Wir müssen die Bodenversiegelung stoppen und der Natur, den Bächen und Flüssen, wieder mehr Raum geben.
Aus Betonbrocken wachsen ein paar grüne Folienstücke. Hinterlassenschaften für die, die nach uns kommen. Drei Betonbrocken liegen am Boden, ein viertes in einer kleinen roten Scheibtruhe für Kinder.
Die Verbindung zwischen gestern und heute: vor 40 Jahren habe ich auf einer steirischen Alm in 1600 m Seehöhe ein Bild gezeichnet, heute bringt dieses kleine Bild das Thema in den Brennpunkt: was hinterlassen wir denen, die nach uns kommen?