Psalmtuch Universum Mikrokosmos:
Psalmtuch Universum Mikrokosmos:
In der Schatzkammer des Stiftes Klosterneuburg ist ein neues Textilkunstwerk zu sehen. Es ist ein Wandteppich der Textilkünstlerinnen Beate und Celina von Harten und birgt Inspirationen aus der Herrlichkeit der Schöpfung Gottes.
In der Schatzkammer ist seit April 2024 ein neues Textilkunstwerk zu sehen, das im Auftrag des Stiftes im Atelier von Beate und Celina von Harten entstanden ist. Für den Platz hinter der Vitrine mit dem berühmten Jugendstilornat schufen die beiden Textilkünstlerinnen einen Wandteppich in Leinenweberei mit Stickerei in echtem Goldlahn. Das Thema entnahmen sie dem Psalm 104: „Sendest Du Deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen / und Du erneuerst das Antlitz der Erde“. Auf einem sich von dunklem Blau nach hell und im goldenen Schnitt zurück farblich verlaufenden gewebten Grund sind in Goldstickerei fantastische Gebilde aufgebracht.
Inspirationsquelle Mikrokosmos
Als Vorlage dienten Zeichnungen von Mikroorganismen, die der Zoologe, Künstler, Philosoph und Freidenker Ernst Haeckel (1834–1919) um 1900 publizierte, mit denen er Einblicke in die Wunderwelt des Mikrokosmos ermöglichte. Eine weitere Inspirationsquelle waren mikroskopische Aufnahmen, die im Zuge der Untersuchungen der Kalksteine von Notre Dame de Paris für den Wiederaufbau angefertigt wurden. Diese phantastischen Gebilde – aus ihrem Zusammenhang gelöst – erinnern in ihrer Vergrößerung und Silhouette mitunter an einen Bischofshut, eine Krone oder haben sogar die Form von Monstranzen.
Unermessliche Schöpfung
Sind das nur Zufälle oder tatsächliche Inspirationen aus der Herrlichkeit der Schöpfung, die aus der Ebene des Geistes stammen, wenn in der Zeit der Entstehung dieser kirchlichen Attribute diese Mikroorganismen noch gar nicht für das menschliche Auge wahrnehmbar waren?
„Wir sind gewohnt Gott im Großen unermesslichen, im Jenseitigen zu suchen. Wir übersehen ihn im Alltäglichen und somit im Diesseitigen“, so Augustiner-Chorherr Thaddäus Ploner. Gerade dieses Psalmtuch möchte uns auf die kleinen und kleinsten Sachen aufmerksam machen. Von Friedrich Hölderlin gibt es den Spruch: Vom Größten nicht umschlungen, vom Kleinsten noch umfasst, das ist göttlich.
„Es ist erstaunlich, dass wir nicht nur einen Gott haben der groß und immer größer ist, sondern klein und immer kleiner“. Denn ein großer Gott schenkt uns Freiheit, ein kleiner Gott schenkt und Nähe, schenkt uns Intimität, er schenkt uns Begegnung. Gerade dieses Psalmtuch will uns helfen, was Gottes Schöpfung alles in sich birgt“, zeigt sich Herr Thaddäus begeistert.
YouTube Video: www.youtube.com/user/StiftKlosterneuburg/videos
Bild: Beate und Celina von Harten mit Stiftskustos Wolfgang Christian Huber vor dem Psalmtuch.
(Copyright Stift Klosterneuburg, Fotograf: W.Hanzmann., Abdruck honorarfrei.)
Stift Klosterneuburg
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