Stift Klosterneuburg ehrte Liturgie-Pionier Parsch
Stift Klosterneuburg ehrte Liturgie-Pionier Parsch
Symposion, Festakt und Festmesse zum 70. Todestag des Klosterneuburger Augustiner-Chorherren Pius Parsch in Klosterneuburg. Propst Höslinger und Weihbischof Leichtfried würdigten seinen Einsatz für die Verbindung von Bibel und Liturgie.
würdigten seinen Einsatz für die Verbindung von Bibel und Liturgie.
Mit einem viertägigen Symposion, einem Festakt und einer Festmesse am 9. und 10. März hat das Stift Klosterneuburg des Liturgie-Pioniers Pius Parsch (1884-1954) gedacht, dessen Todestag sich zum 70. Mal jährte. Propst Anton Höslinger würdigte beim Festakt am Samstagabend den unermüdlichen Einsatz von Pius Parsch für die Verbindung von Bibel und Liturgie. Parsch habe die Rede von den zwei Tischen des Wortes und des Sakraments des Zweiten Vatikanischen Konzils vorweggenommen.
In die gleiche Kerbe schlug auch Weihbischof Anton Leichtfried. Er unterstrich die Bedeutung der Heiligen Schrift im Leben der Kirche und verwies damit auch auf die Weltbischofssynode 2008, bei der er als österreichischer Vertreter dabei war. Die „Sakramentalität“ des Wortes Gottes, für die sich schon Parsch stark gemacht hat, sei im Abschluss-Dokument zur Synode von 2008 aufgegriffen worden. Leichtfried stand auch dem Festgottesdienst am Sonntag in der Stiftskirche vor.
Den Festvortrag am Samstagabend hielt der Wiener Dogmatiker Jan-Heiner Tück zum Thema „Balken, die sich kreuzen“. Anlass dafür war die grundlegende Doktorarbeit von Pius Parsch an der Universität Wien zum Thema „Die Heilsbedeutung des Kreuzestodes Christi nach dem Apostel Paulus“ Sie war der theologische Ausgangspunkt für sein gesamtes späteres Denken und sein Reformwerk. Parsch betonte das Kreuz als Durchgang zur Auferstehung und sah es daher im österlichen Licht des Paschamysteriums, lange bevor dieser Begriff in der Kirche lebendig wurde.
Tück verwies aber auch auf die vergebende Haltung des sterbende Jesus am Kreuz: „In dieser Haltung der Vergebungsbereitschaft liegt ein Schlüssel zur Heilung beschädigter Beziehungen.“ Die Frage sei, „wie wir aus unversöhnten Beziehungskonstellationen wieder herausfinden können. Gewiss nicht, indem wir nachtragen und Unversöhntheit befestigen.“ Mit Blick auf den Gekreuzigten erfolge der Anstoß, „in anderen vergebungsbedürftige Mitmenschen zu sehen“. Wenn wir umgekehrt auch diese anderen wahrnehmen, „dass sie nicht auf ihre Taten festgelegt werden, dann kann der Kokon der inneren Verhärtung aufgebrochen und im gnadenlosen Klima der Rechthaberei das kleine Wunder eines Neuanfangs möglich werden“.
Liturgie-Symposium
Festakt und Festmesse waren eingebettet in ein mehrtägiges Liturgie-Symposion von 7. bis 10. März. Es stand unter dem Titel „Bibel und Liturgie – Das Wort Gottes in der Liturgietheologie bei Pius Parsch und in der Liturgischen Bewegung“.
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion am Sonntagvormittag hob dabei Andreas Redtenbacher, Direktor des Pius- Parsch-Instituts, hervor, dass Bibel und Liturgie bei Parsch nicht einfach zwei Größen nebeneinander seien, sondern in enger Symbiose stünden. Für den Salzburger Liturgiewissenschaftler Alexander Zerfaß stellte sich damit die kritische Anfrage, inwieweit die Bedeutung der Heiligen Schrift in der liturgischen Praxis in der Gegenwart erkennbar sei. Der deutsche evangelische Theologe Michael Meyer-Blanck hob hervor, dass der gemeinsame Einsatz von katholischer und evangelischer Kirche hier gefragt wäre. Marco Benini, Professor für Liturgiewissenschaft an der Theologischen Fakultät Trier, sah schließlich im Klosterneuburger Symposion Impulse für eine Erneuerung der Liturgie mit Blick auf die Bibel.
Veranstalter des Symposions und des Festakts waren das Pius-Parsch-Institut Klosterneuburg und das Stift Klosterneuburg in Kooperation mit dem Österreichischen Liturgischen Institut, dem Österreichischen Katholischen Bibelwerk und dem Päpstlichen Athenaeum Sant’Anselmo.
Der Augustiner-Chorherr Pius Parsch (1884-1954) zählt mit Odo Casel, Romano Guardini und Josef Andreas Jungmann zu den bedeutendsten Proponenten der Liturgischen Bewegung im Vorfeld des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65). Parsch ging es um die verstehbare und „volksnahe“ Feier des Gottesdienstes. Ausgangspunkt dafür war die kleine Kirche St. Gertrud in Klosterneuburg, die als „Wiege der Volksliturgischen Bewegung“ in die Geschichte einging. Der Todestag von Parsch ist der 11. März 1954. (Infos: www.pius-parsch-institut.at)
Foto: v.l.n.r.: Univ.-Prof. Dr. Andreas Redtenbacher, Prof. Mag. Dr. Daniel Seper, Univ.-Prof. Dr. Jan-Heiner Tück,
Weihbischof Anton Leichtfried , Propst Anton Höslinger
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